
Die erste Führungsposition bringt oft eine Mischung aus Stolz, Unsicherheit und Druck mit sich. Plötzlich sollen strategische Entscheidungen getroffen, Mitarbeitende motiviert und Erwartungen aus verschiedenen Richtungen erfüllt werden. Besonders wer hohe Ansprüche an sich selbst hat, gerät schnell in eine Perfektionismus-Falle: Der Wunsch, sofort alle Führungskompetenzen zu beherrschen, kann überwältigend sein.
Doch was sagt die Forschung dazu? Welche Herausforderungen haben neue Führungskräfte besonders oft? Und wie gelingt der Übergang von der Fachkraft zur Führungskraft, ohne sich selbst auszubrennen?
Die Herausforderungen beim Rollenwechsel sind gut erforscht. Eine Untersuchung von Harvard Business Review zeigt, dass sich 68 % aller neuen Führungskräfte nicht ausreichend auf ihre Rolle vorbereitet fühlen. Besonders problematisch ist der plötzliche Wechsel von der operativen Fachkraft zur strategisch denkenden Führungsperson.
Eine Langzeitstudie von Watkins (2003) zur „First 90 Days“-Theorie belegt, dass die ersten drei Monate entscheidend sind: Wer in dieser Zeit Klarheit über seine Rolle gewinnt und gezielt Beziehungen aufbaut, hat langfristig größere Erfolgschancen.
Besonders heikel wird es, wenn Führung aus einer internen Beförderung resultiert. Untersuchungen zeigen, dass 70 % der internen Nachfolger Schwierigkeiten mit der neuen Autoritätsrolle haben, weil sie zuvor auf Augenhöhe mit den Mitarbeitenden gearbeitet haben (Gabarro, 2007). Der Wechsel vom Kollegen zur Führungskraft führt oft zu sozialen Spannungen, einem Drang zur Überkompensation und – nicht selten – zu Perfektionismus.
Gerade neue Führungskräfte neigen dazu, sich selbst unter Druck zu setzen. Sie möchten alle Erwartungen gleichzeitig erfüllen:
Doch genau dieser Anspruch kann problematisch sein. Studien zeigen, dass übertriebener Perfektionismus nicht nur die eigene Stressbelastung erhöht, sondern auch die Effektivität der Führung mindert.
Eine Untersuchung von Stoeber & Otto (2006) zur Psychologie des Perfektionismus zeigt, dass es zwei Typen gibt:
Neue Führungskräfte neigen oft zu Letzterem. Sie versuchen, Unsicherheit zu überspielen, delegieren zu wenig und machen sich selbst zum Nadelöhr. Das führt langfristig nicht zu exzellenter Führung, sondern zu Stress, ineffizienten Entscheidungen und sogar Burnout.
Neben den inneren Ansprüchen sind es auch die Erwartungen von außen, die Druck erzeugen. Die Geschäftsleitung erwartet schnelle Ergebnisse, das Team hofft auf eine empathische Führungskraft, und ehemalige Kolleg:innen testen die neue Autorität.
Der Schritt in die Führung ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Wer sich von Perfektionismus löst und stattdessen auf strategisches Lernen setzt, entwickelt sich langfristig erfolgreicher. Studien zeigen: Es sind nicht die perfekten Führungskräfte, die Teams inspirieren – sondern diejenigen, die authentisch, reflektiert und lernbereit sind.
Die beste Strategie? Akzeptieren, dass Wachstum Zeit braucht.
Der Wechsel in die Führung ist anspruchsvoll – aber du musst ihn nicht allein bewältigen. In meinen Coachings und Trainings begleite ich dich dabei, deinen individuellen Führungsstil zu entwickeln, Perfektionismus loszulassen und mit Klarheit und Selbstvertrauen zu führen.
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