Im ersten Teil des Beitrages findest Du die Einführung.
Nach dem personenzentrierten Ansatz von Rogers versteht man unter eigenständiger Lösung, dass der Coachee der Experte für sich selbst ist und am besten weiß, was gut für ihn ist. Der Coach soll Geduld, Disziplin und Zeit aufbringen, damit der Coachee die Gelegenheit bekommt, über sich und sein Anliegen nachzudenken.
Er soll ihm diese Veränderungen aber nicht abnehmen und auch akzeptieren, dass man manchmal über Umwege zu einer Lösung kommt. Auch wenn die Lösung für den Coach klar und deutlich zu erkennen ist, sollte er keine Ratschläge geben, sondern in die Gefühlswelt des Coachees eintauchen. Man soll ihm Raum bieten, seine ganz individuellen Lösungen zu finden und sich dadurch selbst besser verstehen zu können.
Ich fand in Rogers Buch „Entwicklung der Persönlichkeit“ ein Zitat, das einen weiteren wesentlichen Aspekt – die Beziehung zwischen Coach und Coachee -anspricht: „Wenn ich eine gewisse Art von Beziehung herstellen kann, dann wird der andere die Fähigkeit in sich selbst entdecken, diese Beziehung zu seiner Entfaltung zu nutzen, und Veränderung und persönliche Entwicklung finden statt.“ (Rogers, Carl R. Entwicklung der Persönlichkeit. Stuttgart: Klett-Cotta, 1973., 47).
Persönlichkeitsentwicklung kann gelingen, wenn einem die inneren Widerstände, im Sinne von erwachsen werden und sich selbst akzeptieren, bewusstwerden. Zwischen den einzelnen Sitzungen überdenkt der Coachee im Alltag seine Themen immer wieder und hat dadurch die Möglichkeit, sich selbst besser zu verstehen und sein Verhalten gegebenenfalls anzupassen.
Das Konzept von Rogers geht also davon aus, dass dem Menschen durch eine Beziehung zwischen Coachee und Coach geholfen wird, in der er sich verstanden fühlt und in der er akzeptiert wird. Im Gesprächsprozess soll der Gesprächspartner sensibel und flexibel werden, um sich selbst, andere Menschen und schwierige Situationen im Hier und Jetzt bewusst und reflektiert zu erleben. So wird dem Coachee ermöglicht, seine Erlebnis- und Verhaltensweisen angemessen zu verstehen, zu verarbeiten und gegebenenfalls zu korrigieren sowie neue Verhaltensweisen einzuüben. Offenheit und Selbstaktualisierung sind die Ziele, die sich aus diesem Konzept ergeben.